Sonntag, 29. Oktober 2017

Zwei Techniken zur Papierdekoration mit großer Wirkung


Aus aktuellem Anlass möchte ich euch heute zwei Techniken zeigen, die ich gerne bei Papierarbeiten verwende. Diese Techniken können bei Glückwunschkarten, Geschenken oder auch bei Büchern (Notizbuch, Tagebuch, ...) dekorativ angewandt werden und machen optisch richtig was her. Zusätzlich gibt's ein paar Tipps und Tricks, wie man schnell coole Effekte erzielen kann. Beide Techniken fallen in die Kategorie "Embossing", und zwar handelt es sich dabei um ganz einfaches Papier Prägen sowie das Embossing mit Pulver.

Das Prägen könnte einfacher nicht sein und ist auch ohne professionelle Utensilien leicht umsetzbar. Mit dieser einfachen Technik kann man prima schöne Muster auf Papier zaubern oder einen Hintergrund spannender gestalten. Im Endeffekt braucht ihr dafür nur:
- das Papier, das geprägt werden soll
- eine Vorlage, von der das Muster abgenommen wird - das kann eine Prägeschablone sein oder auch etwas ganz anderes mit einer 3D-Oberfläche, zB ein hölzerner Bilderrahmen. Solche Schablonen lassen sich auch prima selbst machen!
- einen Stift, Falzbein oder Ähnliches, mit dem das Papier auf das Muster gedrückt wird.

Ich habe natürlich schon einen halben Schrank voll Utensilien, die ich dafür hernehme:
- verschiedene Sorten Papier (etwas stärkeres Papier eignet sich besser als dünnes, da es nicht so leicht reißt)
- Prägeschablonen mit verschiedenen Mustern
- eine Lightbox, die die Arbeit von unten beleuchtet und dadurch einfacher macht
- Modellier- und Prägestifte verschiedener Dicke (dicker ist besser, siehe "Reißen")

Und so wird's gemacht: Das Papier auf die Schablone legen (in meinem Fall noch auf die Lightbox) und mit dem Prägestift das Muster nachfahren. Das Papier wird entlang der Schablone nach unten gedrückt und so entsteht (nach unten) eine schöne Hervorhebung. Das war's schon! Aber Achtung, immer die schöne Seite des Papiers nach unten und die Schablone spiegelverkehrt hinlegen! In Bildern:


Die zweite Technik mit Embossing-Pulver funktioniert genau umgekehrt, nämlich gleich auf der Unterlage und mit 3D-Effekt nach oben. Dafür benötigt ihr das richtige Zubehör. Dieses gehört nicht zu den allergünstigsten Anschaffungen, aber der Effekt, der dadurch entsteht, ist die kleine Investition auf jeden Fall wert. Einzig das Fotografieren ist nicht ganz so einfach, aber das kennt ihr ja schon von mir!

Ihr benötigt:
- Embossing-Pulver (gibt es in verschiedenen Farben, ich nehme hauptsächlich Silber und Gold)
- Embossing-Stift und/oder Embossing-Stempelkissen 
- Embossing-Fön

In der Ausführung ist die Technik etwas trickreich, weil man schnell und genau arbeiten sollte. Je genauer man arbeitet, desto schöner das Resultat. Der Vorgang hingegen ist sehr simpel und schnell erklärt:
1) Die Embossing-Flüssigkeit mittels Stift oder Stempel und Stempelkissen auf die Unterlage übertragen. Dafür könnt ihr einfach eine Schablone nachmalen oder einen beliebigen Stempel verwenden. Wichtig ist nur die richtige Dosis, damit das Pulver auf der Flüssigkeit hält. Daher schnell weiter.
2) Das Pulver großzügig auf der Unterlage verteilen. Auf den feuchten Stellen soll das Pulver haften bleiben, der Rest kann vorsichtig wieder zurück in den Behälter geleert werden. Hartnäckige Pulverkörnchen können mit einem weichen Pinsel (rasch) weggewischt werden.
3) Mit dem Fön mit 10-15cm Abstand langsam über die Unterlage kreisen und zusehen, wie das Pulver langsam schmilzt und verschmilzt. Der richtige Abstand ist Gefühlssache, ist man zu nahe oder zu weit weg schmilzt das Pulver nicht in der richtigen Geschwindigkeit und verbindet sich nicht so gut.


Eines meiner bisherigen Lieblingsstücke mit Embossing-Pulver ist diese Geburtstagskarte, für die ich mich von Gustav Klimt inspirieren ließ:

Fun Fact: das Geburtstagskind wurde im Jahr 1958 geboren
und feierte letztes Jahr den 58. Geburtstag!

Abschließend noch, wie versprochen, die kleinen Tipps mit großer Wirkung:
- Das Embossing mit Pulver setzt ihr am besten sparsam ein, glaubt mir, ich habe es schon einige Male übertrieben.
- Beide Techniken lassen sich gut kombinieren, wie ihr an meinem Beispiel unten sehen könnt.
- Beim Arbeiten mit Papier: verwendet, wenn immer möglich, zum Ausschneiden eine Kinderschere. Diese gibt es mit verschiedenen Schnittmustern und alles, wirklich ALLES wirkt schöner, wenn es einen verspielten Rand hat. Nur bitte nicht verschiedene Muster in einem Werkstück kombinieren, das wäre dann doch zu viel des Guten (außer ein dezentes zu einem verspielten, wie bei mir unten... alles Geschmackssache!).
- Hin und wieder lässt sich ein 3D-Effekt auch gezielt einsetzen, indem man ein ausgeschnittenes Papierstück nicht direkt auf die Unterlage, sondern mit Karton oder doppelseitigem Klebeband dazwischen aufklebt. Durch die kleine Hervorhebung bekommt das Werkstück dann gleich mehr Tiefe.

Alle diese Tipps habe ich bei untenstehendem Hochzeitsgeschenk berücksichtigt, das natürlich auch gleich für die Rubrik "Geldgeschenke verpacken" qualifiziert ist. Das Passepartout habe ich mit einer Kinderschere ausgeschnitten und für den 3D-Effekt geprägt, das Bild ist mit Karton-Zwischenlage aufgeklebt, das Gold- und Silber-Embossing wertet das Ganze nochmals zusätzlich auf und die aufgeklebten Perlen sowie der Rahmen geben dem Geschenk den finalen Schliff. Kurz, in aller Bescheidenheit: darauf bin ich fast ein wenig stolz! Aber davon macht ihr euch am besten euer eigenes Bild, denn jetzt kommt die Fotoshow!






Habt ihr Fragen, Wünsche, Anregungen? Hinterlasst mir doch einfach einen Kommentar! Und wenn nicht: viel Freude beim Nachbasteln!

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